Der trockene, aber nicht zu heiße Sommer ging weiter. Trotz der relativ hohen Belastung der letzten Wochen hatte ich aktuell keine nennenswerten Wehwehchen mehr und konnte somit ein lang gehegtes Ziel angehen:
die Teilnahme an Rund um Pfohren. Sowohl 2016 (Gleissperrung wegen Personenschaden) als auch 2017 (Stau wegen Unfall) machte ich mich umsonst auf den Weg an die Donau. Pfohren war nur einer von drei Denzer Cup Wettbewerben, der mir auf meiner Liste noch fehlte. Soviel sei hier schon verraten 2018 klappte die – für einen Werktagabend relativ lange – Fahrt gen Osten.
Nach dem Panoramalauf in Döggingen (zehn Tage vor Pfohren) hielt ich die Trainingsfrequenz relativ hoch und absolvierte sogar mit Hinblick auf die geplante Halbmarathonpremiere in Bräunlingen einen langen Lauf über 15 Kilometer. Danach standen noch drei weitere Einheiten, unter anderem auch in den neuen Brooks Ravenna (Fehlkauf), auf der Agenda.
Rund um Pfohren wird vom Lauftreff Pfohren ausgerichtet. Die gute Organisation der Baaremer lernte ich schon beim Hallenmarathon im Winter kennen und freute mich dementsprechend auf ein sommerliches Lauffest. Der Lauf findet traditionell am letzten Schultag vor den Sommerferien statt und lockt trotz des Werktages viele LäuferInnen an.
Da ich mich in Pfohren nicht auskannte und Teile des Dorfes schon abgesperrt waren, parkte ich nicht direkt in der Nähe der Festhalle (Start/Ziel). Aufgrund der Vorjahresereignisse reiste ich mit viel Puffer an und hatte reichlich Zeit, um Siegerpodest und Kuchenbuffet abzulichten. Bekannte hatten mir im Vorfeld schon Einiges von der Strecke in Pfohren erzählt. Die Strecke ist denzercupuntypisch fast komplett flach, aber kurz vor Schluss wartet eine von den Einheimischen liebevoll Monsterle getaufte Rampe.
„Pfohren ist auf jeden Fall ein Lauf, um Bestzeit zu laufen!“, aber wo liegt überhaupt meine Bestzeit über zehn Kilometer? Ich hatte mir bisher nicht wirklich viel aus Bestzeiten gemacht, auch weil viele meiner Läufe über „krumme“ Distanzen gingen. Nach etwas Recherche fand ich aber bei RunAnalyze eine schöne Auswertung meiner „glatten“ Zehnkilometerwettkämpfe:
Und siehe da – ich war seit 2015 achtmal über just diese Distanz unterwegs und meine Bestzeit stammt tatsächlich von meinem dritten Wettkampf überhaupt: dem Silvesterlauf Tuttlingen 2015 (!) und lag bei 56:45 (netto). 2016 kam ich dieser Marke zweimal recht nah: beim Lauf an der Wutach (57:02) und beim Schinkenlauf (57:14). 2017 blieb ich nie unter 58 Minuten. Trotz des warmem Wetters bestand also irgendwo im Hinterkopf der Gedanke auf Rekordjagd zu gehen.
Das Anmeldeprozedere und Abholen der Startnummer war wie immer beim Denzer Cup schnell erledigt. Ich hielt mich aufgrund der hohen Temperaturen bis kurz vor dem Start um Halb Acht in der etwas weniger warmen Halle auf. Draußen entdeckte ich dann ein paar bekannte Gesichter, aber wie immer galt sich erstmal hinten einreihen und „nicht an den Anderen orientieren“.
Der Startschuss erfolgte pünktlich und ich fragte mich ernsthaft wie läuft man eigentlich auf Bestzeit? Ich entschied mich für die – bisher selten erfolgreiche – Taktik volle Pulle loslaufen und hoffen, dass der Mann mit dem Hammer gar nicht oder erst sehr spät kommt. Dementsprechend wurde der erste Kilometer durchs Dorf mit einer Pace von 5:28 abgespult.
Aufgrund der recht schnellen Pace bewegte ich mich auch etwas weiter vorne im Feld als üblich und ließ mich die zwei folgenden Kilometer an der Donau in einer schnellen Gruppe treiben. Dabei sprangen Kilometerzeiten von 5:14 und 5:16 raus. Zeiten die ich auf ebener Strecke bisher kaum erreichte. Auf dem vierten Kilometer konnte ich die Pace (5:24) nicht ganz halten, war aber rechnerisch wohl deutlich auf Kurs Bestzeit.
Kurz vor Neudingen macht der Kurs eine scharfe Kurve und schlägt Richtung Brücke B31 ein. Eine eigentlich eher harmlose Steigung, aber hier musste ich erstmals spürbar federn lassen und wurde von einigen MitläuferInnen einkassiert. Dieser fünfte Kilometer war zwar mit 5:45 noch immer passabel, aber für die Bestzeit etwas zu langsam. Auf der zweiten Streckenhälfte würde sich also alles entscheiden.
Der sechste Kilometer (jenseits der B31) war leicht abfallend, so dass ich mich etwas fangen konnte (Pace 5:32). Jetzt machte sich aber der Mann mit dem Hammer immer mehr bemerkbar und ich konnte die hohe Schrittfrequenz einfach nicht mehr halten. Die Frage war eigentlich nur, kommt es zum totalen Einbruch oder kann ich mich irgendwie auf relativ schnellem Niveau ins Ziel und übers „Monsterle“ retten? Kilometer Sieben und Acht waren etwas langsamer, aber immerhin konstant (6:02 / 6:01).
Die letzten zwei Kilometer waren ganz klar von der Überquerung des Monsterle geprägt; einer 250 Meter langen Rampe mit 7 % Steigung. Eigentlich mag ich ja solche Anstiege. Aber es war warm und ich war platt. Einige LäuferInnen absolvierten diese Passage gehend, ich konnte hier aber ein recht hohes Tempo halten. Mittlerweile hatte ich vergessen welche Pace zur Bestzeit reichen würde, aber mir war klar, dass es knapp werden würde.
Die Distanz vom Gipfel bis ins Ziel betrug ziemlich genau einen Kilometer, aber es ging 35 Höhenmeter bergab. Eigentlich gar nicht mein Terrain, aber ich wollte hier nochmal alles geben. Deshalb kam es auf den letzten Metern zu einem regelrechten Zielsprint und meine Uhr blieb bei 56:32 stehen. Bestzeit? Die offizielle Zeitnahme machte es sehr spannend und ich erfuhr später in der Halle, dass ich meine Bestzeit um eine (!) Sekunde unterboten hatte und meine Nettozeit bei 56:44 lag.
Im Ziel war ich dann entsprechend gerädert und verzog mich relativ schnell in die Halle zur Regeneration. Da ich am nächsten Tag arbeiten musste und über eine Stunde Heimfahrt bevorstand, verabschiedete ich mich nach dem obligatorischen Stück Donauwelle recht schnell.
Fazit:
Pfohren ist in der Tat für jeden Läufer eine Reise wert und die Bekannten hatten Recht; hier kann man Bestzeiten erzielen. Auch wenn ich im Endeffekt nur eine Sekunde unter der alten Bestzeit bliebt, hatte ich große Freude daran. Der Kurs ist bis auf die beiden geschilderten Hindernisse sehr schnell und man kann in der richtigen Gruppe auch sehr gut mitschwimmen. Den Veranstaltern merkt man die Erfahrung von vielen Events an, denn hier passt auch organisatorisch wirklich alles. Auch wenn Pfohren für mich nach dem Umzug an einem Werktag relativ weit weg ist, werde ich versuchen hier auch in Zukunft an den Start zu gehen.
Fakten:
-
-
-
- 10 Kilometer Rundkurs (überwiegend Asphalt und Feldwege mit festem Untergrund)
- 90 Meter Höhendifferenz
- Höchster Punkt: 713 m
- Tiefster Punkt: 667 m
- Automatische Zeitmessung
- Verpflegung unterwegs und bei Start/Ziel
- Parkplätze im Dorf oder an der Halle.
- Startgebühr € 10 (+ Nachmeldegebühr € 2)
- Ausrichter: Lauftreff Pfohren
-
-
Ergebnis Frauen:
1. Christine WINTERSIG (39:32)
2. Sandra Schmid (41:54)
3. Melanie Schneider (42:41)
Ergebnis Männer:
1. Peter FANE (33:39)
2. Felix Davidsen (36:52)
3. Manfred Kiene (37:16)
Mein Ergebnis:
– 56:30 (brutto, manuell) / 56:44 (netto, offiziell)
– Pace 5:40
– Altersklasse 16. von 18. Teilnehmern
– Insgesamt 126. von 178 TeilnehmerInnen
5 Pingback