Das Laufjahr 2017 endete mit dem Silvesterlauf versöhnlich und ich plante auch über den Winter dabei zu bleiben. In den vergangenen Wintern hatte ich mit Fersensporn bzw. der Kälte zu kämpfen und kam nur auf eine geringe Anzahl Laufkilometer.

Nachdem 2016 (Halbmarathon) und 2017 (Vulkanbesteigung) beide „Jahresziele“ jeweils nicht erreicht wurden, setzte ich mir für 2018 ganz bewusst kein großes Ziel. Ich wollte verletzungsfrei, gesund und mit einem passablen Gewicht durchs Jahr kommen. Ich hatte mich im Januar noch zu keinen Läufen angemeldet und wollte erst den im Frühjahr anstehenden Umzug abwarten wann ich wo an den Start gehen kann.

In den ersten zwei Januarwochen zog ich brav meine Laufroutine durch und erreichte insgesamt einen Wert von 23 Kilometern. Aber dann kam der erste Rückschlag und aufgrund einer Erkältung wurde ich für zweieinhalb Wochen außer Gefecht gesetzt. Die kühle Luft war zusätzlich ein Faktor, der Unbehagen und Atemprobleme verursachte. Bei Strava wurde mir daraufhin für den Winter die Halle von Geisingen empfohlen. Dort würde Mitte Februar der „Hallenmarathon von Pfohren“ (5 km, 10 km, Halbmarathon, Marathon) stattfinden und die Stravabekanntschaft lud mich zur Generalprobe zwei Wochen vorher ein.

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Nach der Erkältung absolvierte ich bis zur Generalprobe nur einen Lauf, wo ich mich über sechs Kilometer mit einer 7:23er Pace quälte. Am 1. Februar ging es dann also nach der Arbeit gen Geisingen, um erstmalig in der Halle zu laufen. Die Halle wurde primär für Radfahrer und Skater konstruiert, eignet sich aber auch ausgezeichnet zum Laufen. Die Temperatur liegt bei knapp über 15 Grad und eine Runde misst 200 Meter. Der Lauftreff Pfohren, Veranstalter des Hallenmarathons, wollte an diesem Abend ein paar Dinge für den Wettkampf testen. Wir liefen also mit Sensor und Zeitmessung (Live-Anzeige der Ergebnisse auf der Anzeigetafel!) und drehten unsere Runden. Ich war nach der Erkältung noch nicht wirklich in Form, spulte aber die 25 Runden (5 Kilometer) in genau 30 Minuten runter. Für mich ein tolles Ergebnis, aber am heutigen Abend trotzdem mit zwei Runden Abstand Letzter.

Hallenmarathon Pfohren Arena Geisingen 2018

Nach meiner Rückkehr setzte ich mich sofort an den PC und meldete für den anstehenden 5-Kilometerlauf in Geisingen. Kurz darauf ein weiterer Rückschlag: blockierter Rückenwirbel mit ziemlichen Schmerzen und erneut eineinhalb Wochen Trainingspause. Das Ziel Geisingen motivierte mich aber dermaßen, so dass ich acht Tage vor dem Wettkampf wieder in Laufschuhe schlüpfte. Die Form war zwar logischerweise nicht berauschend, aber immerhin schaffte ich noch 28 Laufkilometer vor Geisingen. Meine persönliche Generalprobe machte ich fünf Tage vor dem Start und erreichte eine Zeit von 30:22. Die Sollzeit in Geisingen war mit 30:00 vermerkt. Hoffentlich würde man mich nicht wegen überschreiten der Sollzeit aus dem Rennen nehmen?

Hallenmarathon Pfohren Arena Geisingen 2018

Am Sonntag ging es dann mit familiärer Unterstützung nach Geisingen. Durch die verschiedenen Läufe, die angeboten wurden, waren alle Parkplätze um die Halle herum belegt und wir mussten ins Dorf ausweichen. Als wir schließlich ankamen war der Marathon noch im Gang, obwohl die Sollzeit eigentlich schon deutlich überschritten war. Ich holte an der Rezeption meine Startunterlagen ab und setzte mich mit meinen Familienmitgliedern ins Cafe, um den Abschluss des Marathons abzuwarten. Irgendwie überhörte ich dann aber, dass der Fünfer planmäßig starten und man den verbleibenden Marathonläufer auf die Außenbahn „verbannen“ würde.

Hallenmarathon Pfohren Arena Geisingen 2018

Kurz nach Halb Zwei wurden wir an den Start gebeten und sollten auf die 25 Runden lange Reise geschickt werden. Mein Ziel war einzig alleine unter der Sollzeit anzukommen. Die Teilnehmerliste des Vorjahres zeigte überdeutlich, dass hier ein deutlich höheres Leistungsniveau als das Meinige zu erwarten war. Da im Gegensatz zum Training die Polar beim Wettkampf keinen Empfang hatte, musste ich mich auf die Anzeigetafel verlassen. Diese zeigte zwar sehr schön Rundenanzahl, Rundenzeiten und Rückstand zum Führenden an, aber keine Pace. Die Pace ist für mich der zentrale Indikator wie es um mich bestellt ist. Leider habe ich es bisher nicht gelernt meine Pace richtig selbst einzuschätzen. Also lief ich in Geisingen gewissermaßen „blind“ und hatte keine Ahnung auf was es rauslaufen würde.

Hallenmarathon Pfohren Arena Geisingen 2018

Hallenmarathon Pfohren Arena Geisingen 2018

Die 26 StarterInnen verteilten sich schnell auf dem weiten Rund und ich lief über die gesamten fünf Kilometer alleine. Natürlich wird man auf einer relativ kurzen Runde des Öfteren überrundet, aber hiermit gab es keinerlei Probleme. Nach zwei, drei Runden der Eingewöhnung und des Realisierens, dass die Uhr heute nicht zu gebrauchen sein würde, lief ich einfach so schnell ich konnte. Irgendwann würde der Ofen aus sein und hoffentlich nicht mehr allzu viele Runden verbleiben.

Hallenmarathon Pfohren Arena Geisingen 2018

Nach 21 Minuten waren die Hälfte der LäuferInnen bereits im Ziel und nach 23 Minuten waren nur noch neun Athletinnen auf der Bahn (eine Teilnehmerin musste verletzungsbedingt ausscheiden). Jetzt war es gewissermaßen ein Ausscheidungsrennen, da man nicht genau wusste wer welche Rundenanzahl absolviert hatte. Die Anzeigetafel zeigte zwar die Rundenanzahl an, aber man kannte ja die Namen der Anderen nicht. Nach 25 Minuten waren wir nur noch zu viert und ich war ziemlich verdutzt als ich erkannte, dass ich nur noch zwei Runden zu absolvieren hatte. Ich wurde jetzt zwar deutlich langsamer, aber Publikum und Läufer, die bereits im Ziel waren, feuerten die Verbleibenden super an. Schließlich blieb die Uhr für mich bei 26:27 – was einer Pace von 5:17 entspricht – stehen. Ein Ergebnis was ich nicht in den kühnsten Träumen erwartet hatte.

Hallenmarathon Pfohren Arena Geisingen 2018

Im Innenraum gab es dann noch die üblichen Getränke, bevor wenig später der Halbmarathon gestartet wurde. Im Café der Arena Geisingen erfolgte eine weitere Stärkung in Form von Kaffee und Kuchen. Nach etwas Smalltalk mit anderen Läufern machte ich mich mit meinen Familienmitgliedern glücklich und zufrieden auf den Heimweg in den Schwarzwald – und feierte somit einen sehr gelungenen Einstand ins Laufjahr 2018.

Fazit:

Der Hallenmarathon Geisingen war für mich ein voller Erfolg: ich erreichte eine nicht für möglich gehaltene Zeit. Außerdem hatte ich zum zweiten Mal über Strava andere Läufer auch im echten Leben kennengelernt und somit mein soziales Umfeld erweitert. Dieser Stravakontakt, der in Geisingen seinen Ursprung nahm, sollte im Nachhinein die Wurzel für viele weitere Laufkontakte (und mittlerweile Freundschaften) auf der Baar sein. Der Lauftreff Pfohren versteht sein Handwerk und lieferte mit den vier Wettbewerben unter dem Dach des Hallenmarathon Geisingen eine hervorragende Veranstaltung ab. Die Bewirtung durch das Café der Arena Geisingen, sowie großzügige Umkleide- und Duschmöglichkeiten in der Halle runden das äußerst positive Gesamtbild ab. Ich bin wie erwähnt sehr froh den Tipp Geisingen erhalten zu haben, denn von mir aus hätte ich sicher nicht nach einer Veranstaltung im tiefsten Winter gesucht. Sollte es mein Zeitplan erlauben, werde ich auch in Zukunft wieder gern in Geisingen an den Start gehen.

Fakten:

  • 5 Kilometer (25 Runden zu je 200 Metern; Asphalt in der Halle; überhöhte Kurven)
  • Deshalb auch keine Höhendifferenz
  • Automatische Zeitmessung mit Chip; Anzeigetafel mit Live-Ergebnissen
  • Verpflegung mit Getränken im Ziel
  • Parkplätze an der Halle und im Dorf vorhanden
  • Startgebühr € 10
  • Ausrichter: Lauftreff Pfohren

Ergebnis Frauen:
1. Diana HEISE (21:32)
2. Sofia Ryser (21:36)
3. Joelle Bernhardt (22:27)

Ergebnis Männer:
1. Michael GOMERINGER (18:27)
2. Markus Holzer (18:56)
3. Markus Weiler (19:31)

Mein Ergebnis:
– 26:27 (brutto, manuell = netto, offiziell)
– Pace 5:27
– Altersklasse 1. von 1. Teilnehmer
– Insgesamt 23. von 25. TeilnehmerInnen

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