Leider folgte nach der Teilnahme am Volkslauf Wolterdingen eine erneute Laufflaute. Gesundheit, nachgelagerter Umzugsstress und fehlende Ziele mögen dafür als Erklärung herhalten?
Im Mai absolvierte ich noch einen weiteren Lauf, aber dann war der (Lauf)Ofen erstmal aus. An den Wochenenden unternahm ich jedoch Spaziergänge und Wanderungen, um die Bergwelt rund um den neuen Wohnort zu erkunden. Nächstes (fernes) Laufziel war wenn überhaupt der Zehner von Emmendingen. Diesen wollte ich allerdings nur ein zweites Mal angehen, wenn sich die Temperaturen in einem erträglichen Rahmen bewegen würden.
Anfang Juni ging ein E-Mail durch den Firmenverteiler in dem verzweifelt eine Krankheitsvertretung für den am 7. Juni stattfindenden B2 Run gesucht wurde. Bisher lehnte ich eine Teilnahme an diesem Event immer ab, aber da die Laufstrecke nur fünf Kilometer betragen sollte, stimmte ich kurzentschlossen zu einzuspringen. Zwei Tage vor dem Firmenlauf machte ich eine Generalprobe, um sicher zu gehen ob ich die fünf Kilometer überhaupt noch drauf habe. Diese verlief unproblematisch und somit stand dem Start im Freiburger Osten nichts mehr im Wege.
Die Meinungen zum B2 Run sind in der Firma sehr gespalten, aber ich wollte mir das Ganze möglichst unvoreingenommen selbst anschauen. Einem geschenkten Gaul (die Firma übernimmt das Startgeld) schaut man schließlich nicht ins Maul – aber aufs Maul schauen wir hier im Laufbericht schon. Der Firmen- und Teamgedanke soll dann auch laut Webseite im Vordergrund stehen – allerdings geht es auch um die „Deutsche Firmenlaufmeisterschaft“. Als besonderes Leckerli wurden Start- und Ziel in den Bereich des Schwarzwaldstadions gelegt.
Im Endeffekt schickten wir 18 Läuferinnen und einen Läufer an den Start. Unser Start sollte um 19:15 sein und wir verabredeten uns auf Sechs am Stadion. Ich hatte schon vor der Arbeit mein Auto im Freiburger Osten platziert, um nach der Veranstaltung ohne Probleme nach Lust und Laune heimfahren zu können. Die Straßenbahnen Richtung Stadion waren bereits gegen Fünf völlig überfüllt und es herrschte eine Stimmung wie vor einem Fußballspiel – ja, es wurde trotz sommerlicher Temperaturen auch Alkohol konsumiert.
Unsere Gruppe fand sich schnell, aber es war noch viel Zeit vor dem eigentlichen Start zu überbrücken. Also versuchte ich rauszufinden, ob die Startblöcke nach Leistungsstärke oder Prinzip Zufall eingeteilt wurden. Letzteres war der Fall, aber innerhalb der Startblöcke sollte man sich nach Leistungsstärke einreihen. Walker mussten im letzten Startblock starten. Wir begaben uns gegen Sieben Richtung Startbereich.
Dort war es ziemlich chaotisch und es war aufgrund der lauten Partybeschallung schwierig noch Informationen zum Rennverlauf zu bekommen. Auch gab es hier keine Verpflegung mit Getränken. Im Hochsommer eigentlich ein No-Go, speziell da dies wohl auch in den Vorjahren ein massiver Kritikpunkt gewesen war. Die Menge des Startblocks 19:15 verteilte sich also mehr oder weniger unkontrolliert in einer Seitenstraße. Von einer genaueren Einteilung nach Leistungsvermögen war von unserem Standort nichts zu sehen. Natürlich sollten die Schnellsten ganz vorne und die Langsamsten ganz hinten sein. Aber was ist bei einem Firmenlauf schnell und was ist langsam?
Das Gedränge wurde etwas übersichtlicher nachdem der Startblock 19:00 losgelassen wurde, aber die Fragen blieben. Ich probierte etwas weiter nach vorne zu kommen und siehe da an der Seite waren Markierungen mit Pace-Angaben. Problem innerhalb meiner Gruppe war nur, dass die Leute ihre Pace nicht kannten und sich deshalb zum Großteil völlig falsch einsortierten. Dies sollte dann auf der Strecke auch noch für weiteren Ärger sorgen.
Mit knapp zehnminütiger Verspätung signalisierte uns schließlich der DJ, dass es bald losgehen würde. Und dann ging alles ganz schnell – der Startschuss ertönte und die kritische Masse setzte sich in Bewegung. Meine Kolleginnen hatte ich im Nu verloren und sollte sie erst im Ziel wiedersehen. Trotz der Startblöcke herrschte direkt nach dem Start ein ziemliche Gedränge, aber das ist bei größeren Starterfeldern absolut normal. Trotzdem hätte ich mir ein bessere Sortierung der Startblöcke insgesamt und auch innerhalb der Startblöcke gewünscht.
Besonders unangenehm in Erinnerung blieb mir ein Spitzenläufer, der beim Überholen eine Läuferin regelrecht anschnauzte, dass sie viel zu langsam wäre und ihm gefälligst Platz machen solle. Sorry, das geht bei so einer Veranstaltung gar nicht! Es gibt für Spitzenläufer eigene Wettbewerbe (Stichwort: Sportlerlauf bei der Freiburger Laufnacht) oder man muss halt alle Läufer mit einer Pace von unter 5:00 in einen Startblock stecken. Gerade für Laufanfänger sind die fünf Kilometer bei warmem Wetter schon ein harter Brocken und wenn man dann noch angepöbelt wird, kann es mit der Lauferei auch wieder ganz schnell zu Ende sein. Ich hatte Glück, dass mir nur ein Laufalphatier im späteren Rennverlauf in die Hacken trat und nichts Größeres passierte.
Ich hatte mir zeitlich für die Veranstaltung keinerlei Ziele gesetzt. Zum Einen war ich untrainiert und zum Anderen sollte ja der Spaß und das Gemeinschaftserlebnis im Mittelpunkt stehen. Ein Highlight des B2 Runs ist ohne Zweifel die Strecke in der Dreisamaue, die auch im Winter eines meiner bevorzugten Trainingsreviere ist. Ich fand auf der Strecke sehr schnell meinen Rhythmus und spätestens nach der ersten Überquerung der Dreisam lief mein Motor.
Und das sogar sehr konstant – meine Pace auf den ersten vier Kilometern variierte gerade mal um zwei Sekunden: 5:38, 5:37, 5:38 und 5:39. Damit hätte ich nach dem doch sehr laufarmen Frühjahr nicht gerechnet. Meine Bestzeit über fünf Kilometer vom Hallenmarathon Pfohren war zwar nicht in Gefahr, aber die dreißig Minuten würde ich wohl unterbieten können.
Ganz konnte ich das hohe Anfangstempo nicht halten und auf der langen Geraden an der Dreisam zurück zum Stadion ging mir etwas die Luft aus. Doch auch auf dem fünften Kilometer lag meine Pace unter der 6-Minutenmarke (5:54). Der Zieleinlauf ins Stadion setzte wie erwartet letzte Kräfte frei und ich benötigte schließlich für die 5,2 Kilometer knapp über 29 Minuten.
Nach dem Zieleinlauf bildeten sich dann wie erwartet bei Getränken und Verpflegung lange Schlangen, aber diesmal war wohl genug für alle da. Auf diesem Gebiet gab es wohl in den Vorjahren einige Probleme weshalb unsere Laufgruppe dieses Jahr kleiner als bisher ausfiel. Es war schön eine Kollegin nach der Anderen am Getränkestand einlaufen zu sehen, aufgrund der Menschenmenge war es aber leider nicht möglich sich organisiert zu treffen.
Da sich die Duschsituation als unbefriedigend herausstellte (ein Duschtruck für mehrere tausend Teilnehmer), trat ein Teil unserer Gruppe schnell den Heimweg an. Die Verbliebenen zerstreuten sich zu verschiedenen Essensständen, so dass der soziale Faktor etwas zu kurz kam. Kontakt zu Gruppen anderer Firmen gab es kaum, so dass ich eine Dreiviertelstunde nach Zieleinlauf den Heimweg antrat.
Fazit:
Ich fand die Teilnahme am B2 Run in Freiburg ganz in Ordnung. Die Strecke ist wirklich schön und der Einlauf im Stadion ein Highlight. Im Idealfall lernt man auch den ein oder anderen Kollegen besser kennen, den man im Arbeitsalltag selten trifft oder knüpft gar Kontakte zu Leuten aus anderen Firmen. Auf der anderen Seiten trübten aber auch einige Dinge das Lauferlebnis. Es gibt sowohl Party- als auch Wettkampfelemente, die sich zum Teil etwas unschön überschneiden. Auch war die Organisation nicht in allen Bereichen gut genug. Solange meine Firma die Teilnahme bezahlt gibt es daran auch nichts auszusetzen. Müsste ich selbst bezahlen würde ich sicherlich andere Läufe vorziehen. Für 2019 steht die Teilnahme erstmal nicht auf meiner Prioritätenliste.
Fakten:
- 5,2 Kilometer Rundkurs entlang der Dreisam (Spazierwege, wenig Asphalt)
- 54 Höhenmeter (kaum spürbar)
- Höchster Punkt: 312 m
- Tiefster Punkt: 292 m
- Automatische Zeitmessung
- Verpflegung im Ziel
- Parkplätze sind abends kaum verfügbar. Mit ÖPNV anreisen oder morgens das Auto strategisch abstellen
- Startgebühr: zwischen € 22 und €29 (je nach Zeitpunkt der Anmeldung)
Ausrichter: B2 Run
Ergebnis Frauen:
1. Anni HELLSTERN (20:38)
2. Corona Peglow (20:52)
3. Nadia Dietz (20:58)
Ergebnis Männer:
1. Fritz KOCH (16:11)
2. Florian Adami (16:25)
3. Markus Bauer (16:52)
Mein Ergebnis:
– 29:04 (brutto, manuell) / 29:02 (netto, offiziell)
– Pace 5:41
03/02/2019 at 22:05
Na, auf jeden Fall viel Spaß bei den weiteren Laufaktivitäten!
Grüße aus dem Freiburger Süden!
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04/02/2019 at 20:20
Danke – jetzt erstmal Halbmarathon in Kandel und dann schauen wir weiter…
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