Es hat nicht sollen sein!

Schweren Herzens habe ich heute die Entscheidung getroffen, morgen nicht an meinem ersten Halbmarathon in Bräunlingen teilzunehmen. Befreundete Läufer und Kollegen sagten schon Mitte der Woche, dass ich nicht teilnehmen werden kann, aber ich hoffte bis zuletzt auf ein kleines Wunder.

Nach der Primärverletzung letzte Woche verbesserte sich die Schmerzsituation von Tag zu Tag und ich war optimistisch letztes Wochenende einen Belastungstest in Laufschuhen durchführen zu können. Am Samstag war ich beim Großeinkauf quasi schmerzfrei und auch der Weg zum Stadion verlief problemlos. Der erwähnte Belastungstest kam dann aus heiterem Himmel im Stadion:

Wir hatten es uns gerade bequem gemacht als es beim Spiel SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt zum ersten Aufreger kam. Böses Foul an Philipp, Schiedsrichter lässt Vorteil laufen, Bulut mit Traumpass auf den freistehenden Grifo, Panda springt auf, Grifo schießt, Tooooor für Freiburg, Panda landet unsanft auf dem linken Fuß und der Schmerz war wieder voll da.

Der Schmerz war auch zuhause noch da und auch am Sonntagmorgen. Noch eine Woche bis Bräunlingen. Im Hinterkopf die Worte des Laufgurus „nimm drei Tage lang Ibuprofen und du bist wieder fit“.

image-3

Dazu noch das Allheilmittel Voltaren. Und überhaupt? Weshalb sollte der Stadionjubelschmerz nicht genauso schnell verschwinden wie der Laufverletzungsschmerz?

image-1

Das lange Wochenende zeigte keine wesentliche Verbesserung, aber um meinen grenzenlosen Optimismus weiter zu befeuern, kaufte ich mir am Dienstag noch einen „Icepack“. Dieser hat zum Zwecke die lädierte Achillessehne mehrfach täglich zu kühlen.

05-10-16-1

Da das Rennen wie erwähnt – zumindest im Unterbewusstsein – noch nicht abgeschrieben war, beschäftigte ich mich im Internet auch erstmals mit dem Thema Taping. Um beim Rennen auf Nummer sicher zu gehen, orderte ich also auch noch eine Packung Achillesspezialtape.

img_1450

Im Laufe der Woche waren die Schmerzen mal stärker, mal fast weg. Manchmal konnte ich mich nur stark humpelnd fortbewegen, manchmal ging es fast normal. Ich hatte weiterhin die Hoffnung, dass ich spätestens heute völlig schmerzfrei bin, eine Testrunde laufen würde, um morgen locker und flockig die 21 Kilometer zu bewältigen.

Freilich war dies bei neutraler Betrachtung ohne Emotionen schon am Mittwoch eine Illusion. Selbst wenn die Schmerzen weg wären, ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr groß, dass sie bei einem solchen Mammutlauf wieder aufbrechen würden. Aber so denkt man eben nicht, wenn man den ganzen Sommer auf das große Event hingearbeitet hat und sich in einer Art Traumblase befindet.

Erst heute morgen auf dem Weg zum Bäcker – nicht wirklich schmerzfrei – habe ich eingesehen, dass ich morgen in Bräunlingen nur als Zuschauer am Start sein werde. Dies bin ich meiner Kollegin mit der ich mich zusammen angemeldet habe schuldig. Außerdem nehmen viele Läufer und Läuferinnen, die ich vom Denzer Lauf Cup kenne, an den Läufen morgen teil.

Da ich in zweieinhalb Wochen wegfliege, werde ich wohl vor Silvester keine Läufe mehr absolvieren. Vielleicht ist dies aber genau das Richtige, um die Achillessehne wieder auf Vordermann zu bringen?

Übrigens bin ich genau vor einem Jahr mein erstes Zehnkilometer-Rennen in Bräunlingen gelaufen. Das Titelbild dieses Beitrages entstand damals und wie ihr sehen könnt, hat es mir große Freude gemacht. Mit diesem positiven Bild möchte ich diesen eher traurigen Beitrag beenden und allen LäuferInnen eine schöne Herbstsaison wünschen.