Nach dem erfolgreichen Start ins Laufjahr 2019 beim Allmendlauf in Teningen gelang es mir auch in den folgenden Wochen regelmäßig die Laufschuhe zu schnüren. Bekannte machten mich auf den Bienwaldmarathon in Kandel/Pfalz aufmerksam und ich entschloss mich spontan den Halbmarathon dort in meinen Wettkampfkalender aufzunehmen.
Ich kam erfreulicherweise im Gegensatz zu früheren Jahren ohne größere Erkrankungen durch den Winter und konnte deshalb relativ regelmäßig für den Halbmarathon in Kandel trainieren. Natürlich sind im Winter nicht die gleichen Umfänge wie in der warmen Jahreszeit möglich und der Urlaub in Gran Canaria kurz vor dem Wettkampf war sicher auch nicht ganz ideal.
Trotzdem fühlte ich mich fit genug, um die Halbmarathondistanz zum dritten Mal anzugehen ohne dabei kein weiteres Waterloo wie in Bangkok zu erleben. Leider war der Wetterbericht für Bienwald alles andere als gut und ich baute am Tag zuvor quasi ein Standleitung zu einem Bekannten vor Ort auf. Schließlich gab der DWD eine Unwetterwarnung (Sturm) heraus und hier im Schwarzwald wurde zusätzlich noch vor Glätte gewarnt. In der Nacht auf Sonntag (ich wollte zwischen Sechs und Sieben gen Kandel aufbrechen) wurde es richtig übel und es fielen im Ort erste Bäume um. Obwohl ich mich sehr auf den Bienwaldmarathon gefreut hatte, gab es nur eine sinnvolle Entscheidung und die hieß die Teilnahme abzusagen.
Übrigens wurde der Halbmarathon in Kandel durchgeführt, der Marathon aber letztendlich abgebrochen als die Sturmböen zu stark wurden. Vielleicht klappt es ja 2020 mit einer erfolgreichen Teilnahme? Im Frühjahr standen somit erstmal keine weiteren Wettkämpfe auf dem Programm, da mögliche Läufe mit geschäftlichen Terminen kollidierten. Also würde mein nächster Wettkampf erst Mitte April im Rahmen des Intersport Denzer Lauf Cup stattfinden. Trotz mehrerer Teilnahmen beim Cup schaffte ich es bisher nie nach Unterkirnach (bei Villingen) zum Weihermooslauf.
Die Informationen zum Lauf im Internet waren eher spärlich, aber wer die Topographie der Gegend kennt, wusste dass es sich wohl kaum um eine flache Strecke handeln würde, zumal auch eine „Bergwertung“ mit Sonderprämie ausgelobt wurde. Da ich mich vorab für alle neun Läufe des Cups angemeldet hatte, brauchte ich etwas weniger Puffer bei der Anreise als üblich. Die Beschilderung vor Ort ist verbesserungswürdig zumal man in Teilen von Unterkirnach kein Netz hat. Ebenso war nicht ganz klar wo man (legal) parken konnte, aber ich fand letztendlich die Schlossberghalle noch rechtzeitig.
An der Halle traf ich dann auch noch einige Lauffreunde aus der Vorsaison, doch der Teilnehmerandrang war wohl aufgrund des eher schlechten Wetters eher mäßig. Der Start befand sich in einem Wohngebiet am Rande des Dorfes und schnell wurde klar, dass es heute einige Höhenmeter zu bewältigen geben würde. Um Fünf gings los und nach dreihundert flachen Metern durchs Wohngebiet, zeigte sich die Bergwertung „am Hardtwald“ vor uns.
Die eigentliche Bergwertung bestand aus einem flacheren, zweihundert Meter langen Teil und einer dreihundert Meter langen Rampe mit deutlich zweistelligen Steigungsprozenten. Spätestens jetzt war es vorbei mit den lustigen Trainingsläufen im Flachland und man musste schnell den richtigen Rhythmus für den Berg finden. Nach den fünfhundert Metern wurde die Bergwertung stimmungsvoll mit Kuhglocken und Applaus gewürdigt, aber noch hatten wir den ersten Berg nicht komplett erklommen. Es wurde zwar erstmal flacher, aber auf den nächsten achthundert Metern waren nochmal vierzig Höhenmeter zu absolvieren. Insgesamt also auf diesem Segment 83 Höhenmeter auf einer Distanz von 1260 Metern.
Trotz des ersten Brockens kam ich sehr gut in den Weihermooslauf und war mit meiner Pace von 6:06 sehr zufrieden. Die nächsten beiden Kilometer waren quasi flach und dienten zur Erholung nach dem ersten Berg. Meine Pace verbesserte sich auf diesem Abschnitt auf 5:45 bzw. 5:33. Bei Kilometer Drei war es dann vorbei mit der Erholungsphase und der nächste Berg stand auf dem Programm. Diesmal waren auf einer Distanz von 450 Metern knapp 45 Höhenmeter zu überwinden. Erneut also gut 10 Prozent Steigung im Schnitt. Meine Beine waren aber bereits nicht mehr so frisch wie an der Bergwertung und die Pace sank auf 6:34.
Der nächste Kilometer war ein ständiges Auf und Ab und brachte keine wesentliche Verbesserung der Pace (6:32). Ab Kilometer 4,9 ging es dann erneut kräftig bergauf. Die Rampe zog sich zwar nur über 200 Meter Distanz, aber es waren fast 30 Höhenmeter zu bewältigen. Hier war es dann erstmal vorbei mit dem Kampf gegen den Schweinehund und die Pace lag kurzfristig über 8:00. Bei Kilometer 5,1 war dann aber mit 980 Höhenmetern das Dach des Weihermooslaufs erreicht. Die Pace lag auf dem sechsten Kilometer bei 6:06 und ab Kilometer 6,2 war die Strecke dann wieder identisch mit dem Hinweg.
Jetzt ging es aber natürlich bergab und im Hinterkopf hatte ich auch noch das Ziel die Einstundenmarke zu unterbieten. Auf Kilometer Sieben und Acht schaffte ich passable Kilometerzeiten von 5:22 und 5:15. Der nächste Kilometer beinhaltete allerdings eine Gegensteigung so dass ich die Pace nicht halten konnte und schließlich bei einer 5:37 landete. Die Kräfte ließen nach und es war nicht mehr möglich die 10,5 Kilometerstrecke unter einer Stunde zu schaffen.
Bei Kilometer 9 war schließlich wieder der höchste Punkt des ersten Berges erreicht und bis ins Ziel ging es nur noch steil bergab. Da das Thema Fersensporn mittlerweile kein großes Thema mehr ist, konnte ich bergab wieder etwas offensiver laufen und erreichte auf diesem Abschnitt meine zum damaligen Zeitpunkt drittschnellste Zeit über einen Kilometer (4:48). Am Ende ging ich mit einer Zeit von 1:00:37 durchs Ziel und war trotz allem sehr mit meiner Leistung zufrieden. Während des Laufes blieb es trocken, aber direkt nach dem Zieleinlauf setzte starker Schneeregen ein, so dass ich mich schnell in die warme Halle zur wohlverdienten Donauwelle zurückzog.
Fazit:
Der Weihermooslauf ist ein schöner Einstieg in die Frühjahrslaufsaison. Allerdings hat es die Strecke in sich und man sollte schon eine gewisse Grundkondition am Berg mitbringen. Der Wettkampf wird durch den Lauftreff Unterkirnach souverän und routiniert organisiert. Die Bewirtung vor und nach dem Lauf in der Schlossberghalle ist wie so oft beim Intersport Denzer Lauf Cup hervorragend.
Fakten:
- 10,5 Kilometer Rundkurs (vor allem Waldwege, wenig Asphalt)
- 264 Meter Höhendifferenz
- Höchster Punkt: 980 m
- Tiefster Punkt: 844 m
- Automatische Zeitmessung
- Verpflegung bei Start/Ziel
- Parkplätze im Dorf und an der Schlossberghalle
- Startgebühr € 10 bzw. € 60 für alle neun Läufe des Intersport Denzer Lauf Cup bei Vorabüberweisung
Ausrichter: Lauftreff Unterkirnach
Ergebnis Frauen:
1. Sandra SCHMID (42:42)
2. Stefanie Reichle (47:15)
3. Hanna Bächle (47:36)
Ergebnis Männer:
1. Felix DAVIDSEN (36:57)
2. Andreas Müller (39:45)
3. Marcel Schmid (40:13)
Mein Ergebnis:
– 1:00:37 (brutto, manuell) / 1:00:48 (netto, offiziell)
– Pace 5:39
– Altersklasse 7. von 8 Teilnehmern
– Insgesamt 73. von 97 TeilnehmerInnen
18/01/2023 at 19:39
„Ping Back“ funktioniert 😉
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18/01/2023 at 20:20
Perfekt – Danke für die Verlinkung!
Wenn ich die Vorschau für den Denzer Cup 2023 schreibe, verlinke ich dann einfach auf Dich!
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