Das Laufjahr 2018 verlief für mich trotz kleinerer gesundheitlicher Probleme sehr gut: erfolgreich den ersten Halbmarathon absolviert, neue „Fabelbestzeit“ über zehn Kilometer und mit knapp 800 Kilometern fast doppelt so weit gelaufen wie im Vorjahr.
Der krönende Jahresabschluss sollte erneut beim Silvesterlauf Tuttlingen erfolgen. Kurzzeitig überlegte ich stattdessen beim Silvesterlauf in Britzingen an den Start zu gehen, aber die Starts in Tuttlingen waren 2015 und 2017 echte Highlights. Zudem ließ sich der Wettkampf im Schwabenland prima mit einem Besuch in der Heimat auf der Baar kombinieren und es bestand die Möglichkeit, dass einige Lauffreunde auch am Start sein könnten.
Nach der Rückkehr aus Asien folgte leider eine neunzehntägige Laufpause aufgrund von einer hartnäckigen Erkältung. Am Tag vor Heiligabend konnte ich dann endlich wieder raus und am ersten Weihnachtsfeiertag stand ich auch die Zehnkilometerdistanz relativ problemlos wieder durch.
Die Wettervorhersage für 2018er Ausgabe des Silvesterlaufs war nicht ganz so positiv wie im Vorjahr. Aber mit trockenen vier Grad konnte ich gut leben. Dementsprechend war auch die Anfahrt durch den Schwarzwald problemlos. Mittlerweile kenne ich mich in Tuttlingen um das Startgelände ganz gut aus und konnte deshalb auch meinen Wunschparkplatz ergattern. Die Abholung von Startnummer und Startpäckle verlief schnell und unkompliziert. Auch dieses Jahr beinhaltete dieses sehr sinnvolle Dinge wie einen kleinen Rucksack, eine hochwertige Stirnlampe sowie einen Regenschutz (nutze ich primär bei Radabfahrten).
Leider traf ich vor dem Start niemand den ich kannte und reihte mich somit ins recht große Starterfeld ein. LäuferInnen mit einer Zielzeit von unter 50 Minuten wurden um Eins, der Rest fünf Minuten später auf die zweimal zu absolvierende Fünfkilometerrunde geschickt. Nach der doch recht langen Laufpause hatte ich mir keine ganz hohen Ziele für den Silvesterlauf gesteckt, obwohl die Generalprobe am Ersten Weihnachtsfeiertag ganz passabel lief.
Trotz der Aufteilung in zwei Leistungsgruppe gab es auf den ersten Metern das bei größeren Läufen übliche Gedränge, auf den Rasen ausweichen und Aufpassen niemand über den Haufen zu rennen. Vielleicht sollte man hier einfach innerhalb des Startblocks ein paar Orientierungsschilder 55 Minuten, 60 Minuten, 65 Minuten usw. aufstellen? Damit meine ich explizit nicht die beiden offiziellen Pacer (50 und 60 Minuten).
Nach etwa 300 Metern bei der Bahnunterführung hatte sich das Feld halbwegs sortiert und man konnte sich aufs eigentliche Laufen konzentrieren. Der erste Kilometer der Runde verläuft noch nicht direkt an der Donau entlang sondern durch den Donaupark. Hier ist es verführerisch sich an den 50-Minuten-Pacer zu klemmen, nur um dann später auf der zweiten Runde einzubrechen. Doch ich hatte meine Lektion von 2015 gelernt und ließ den Pacer ziehen. Mit meiner 5:33 Pace auf dem ersten Kilometer war ich sehr zufrieden.
Die beiden nächsten Kilometer folgten dem Lauf der Donau und waren aufgrund des Publikums recht stimmungsvoll. Ich hatte schnell meinen Rhythmus gefunden und lief mit einer sehr flotten Pace von 5:18 bzw. 5:21. Wie ich später herausfand liefen meine Bekannten vom „Hegauexpress“ zum diesem Zeitpunkt gar nicht so weit hinter mir, aber wir sahen uns noch nicht.
Der Rest der Runde war etwas anstrengender als die ersten drei Kilometer, da es zwei minimale Steigungen (eine davon die Donaubrücke) zu bewältigen gibt. Hier kann ich fast schon traditionsgemäß meinen Rhythmus nicht ganz halten und werde langsamer. Die Pace lag am Ende bei 5:30 und 5:26, was einer Rundenzeit über die fünf Kilometer von 27:12 (5:25) entsprach. Virtuell lag ich also nicht weit hinter meiner persönlichen Bestzeit (54:04 – Oktober 2018) von Furtwangen. Die zweite Rennhälfte versprach also Spannung.
Konnte ich die Pace halten oder sogar verbessern? Oder würde ich wie 2015 und 2017 auf der zweiten Runde deutlich langsamer werden? Der Wettkampf lief erstmal ganz gut weiter und ich konnte mit Kilometerzeiten von 5:24 und 5:29 das Tempo im Großen und Ganzen halten. Kurz vor dem Wendepunkt und zweiten Überqueren der Donau zeigten sich aber langsam erste Ermüdungserscheinungen und ich wurde plötzlich vom Hegauexpress überholt. Ich war etwas überrascht, da ich die Bekannten vor und während dem Rennen nicht gesehen hatte.
Auf der Brücke konnte ich noch am Hegauexpress dranbleiben, aber dann konnte ich trotz aller Motivationsversuche von Nadine das Tempo nicht mehr halten. Die Pace sank zwar nur um etwas mehr als zehn Sekunden (5:41/5:42), aber das reichte um den Express und einige Andere ziehen zu lassen. Ich konnte also erneut auf der zweiten Runde des Silvesterlaufs nicht das Tempo der Ersten halten. Trotzdem war es kein Einbruch im eigentlichen Sinne, da meine Endzeit wohl nur knapp über 55 Minuten liegen und ich wohl meine zweitbeste Zehnkilometerzeit erreichen würde.
Auf dem letzten Kilometer wollte ich alles raushauen was möglich war und ich konnte die Pace auf 5:25 steigern. Entgegen meiner Stärken gelang mir sogar ein Endspurt und ging nach 54:59 durchs Ziel. Ein durch und durch gelungener Wettkampf war zu Ende und das Laufjahr 2018 endete sehr positiv. Leider fand ich dann im Ziel den Hegauexpress nicht mehr und trat nach einer Weile den Heimweg Richtung Baar an.
Fazit:
Der Tuttlinger Silvesterlauf gehört zu meinen absoluten Favoriten und zusammen mit dem Wehratallauf zu den Läufen für die ich gern eine Anfahrtszeit von über einer Stunde in Kauf nehme. Die Organisation ist perfekt und die Inhalte der Startertüte sind jedes Jahr hochwertig und sinnvoll. Die flache Strecke ist attraktiv und man kann kurz vor Jahresende seine Bestzeit angreifen. Das Ganze ist also eine perfekte Einstimmung auf den Silvesterabend – egal ob man feiert oder nicht.
Fakten:
- 2 x 5 Kilometer Rundkurs (Spazierwege und Asphalt)
- 28 Meter Höhendifferenz
- Höchster Punkt: 658 m
- Tiefster Punkt: 640 m
- Automatische Zeitmessung
- Verpflegung unterwegs und bei Start/Ziel
- Ausreichend Parkplätze bei Start/Ziel
- Startgebühr € 14 (+ € 25 für Inhalte des Starterpäckles)
Ausrichter: Tuttlinger Sportfreunde
Ergebnis Frauen:
1. Sandra SCHMID (40:41)
2. Eva Sandrock (42:25)
3. Marianne Haller (43:56)
Ergebnis Männer:
1. Valentin WERNZ (30:40)
2. Benedikt Hoffmann (32:06)
3. Nils Frommhold (32:46)
Mein Ergebnis:
– 54:59 (brutto, manuell) / 54:58 (netto, offiziell)
– Pace 5:59
– Altersklasse 41. von 53 Teilnehmern
– Insgesamt 443. von 713 TeilnehmerInnen
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