Der August ist aufgrund der Sommerferien ein recht wettkampfarmer Monat und da ich nach dem Schutzengellauf Donaueschingen erstmal genug von der Lauferei hatte, standen vorerst keine weiteren Wettbewerbe auf der Agenda.

Als Ausgleich zum Arbeitsalltag griff ich häufiger aufs Fahrrad zurück. Höhepunkt dieser „Fahrradphase“ war eine 83 Kilometertour von Titisee auf die Baar und zurück. Die Radlerei belastete den fersensporngeplagten Fuß kaum und trotzdem war ich halbwegs aktiv. Gegen Ende des Monats traf ich dann aber doch wieder den Beschluss die Laufschuhe zu schnüren und meldete mich zum Wehratallauf (einer meiner Lieblingsläufe des Vorjahres) an.

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Trotz der vielen Radlerei war die Laufform nach zwei Wochen Training wieder da und ich richtete die Augen mit voller Vorfreude auf Wehr. Im Vorjahr lief ich den Wehratallauf wie erwähnt auch mit – allerdings in Straßenschuhen, da ich in Laufschuhe in der Heimat ließ. Die 2017er Ausgabe sollte auch nicht mehr am Samstagmittag (2016 gab es mehrere hitzebedingte Zusammenbrüche), sondern am Sonntagmorgen stattfinden. Da die lokalen Gegebenheiten aus dem Vorjahr bekannt waren, plante ich ein bisschen mehr Puffer für die Parkplatzsuche ein. Allerdings fand ich diesmal sehr schnell einen Parkplatz in Startnähe (vermutlich, weil das Schwimmbad am Sonntagmorgen nicht so gut besucht war).

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Wie im Vorjahr war für frühe Anmelder ein sehr schönes Laufshirt in der Teilnahmegebühr inkludiert – diesmal nicht grün sondern rot. Übrigens auch nach einem Jahr in Gebrauch noch absolut gut in Schuss. Ich hatte vor dem Start noch massig Zeit den Goodie im Auto zu deponieren und ein paar Impressionen aus dem Stadion festzuhalten.

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Der Startschuss sollte wie im Vorjahr auf der anderen Seite der Wehra erfolgen, wo es dieses Jahr allerdings aufgrund der Lagerung von Windradbestandteilen etwas enger zuging. Es war aber unterm Strich völlig problemlos, auch weil das Konzept von den ausrichtenden Lauffreunden Wehratal sehr gut aufging. Die Verlegung der Startzeit von Nachmittag auf den späteren Morgen machte sich absolut bezahlt: trotz schönem Spätsommerwetter war die Temperatur 2017 nie in Faktor.

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Um 10:30 erfolgte dann pünktlich der Start und wir wurden auf die zehn Kilometer lange Reise geschickt. Der Wehratallauf gehört zur Kategorie „um die Kräfte gut einzuteilen, sollte man wissen wann die Steigungen kommen“. Dementsprechend war auch meine Taktik bei der ersten Steigung zum Wolftristkopf eher Kräfte zu sparen, da ich diese bei der zweiten Passage bitter nötig haben würde.

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Der erste Kilometer beinhaltet zwar schon eine Steigung von 25 Höhenmeter ist aber für meinen Geschmack trotzdem ideal, um in die Gänge zu kommen. Natürlich spürt man die Steigung ein bisschen, aber die Steigungsprozente sind so gering, dass man hier in der Regel noch nicht in den roten Bereich kommt. Dementsprechend lag meine Pace für den ersten Kilometer bei 5:53.

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Kurz nach dem ersten Kilometer markierte eine Spitzkehre unterhalb der Wehrastaumauer, dass jetzt „Schluss mit lustig“ ist. Der Anstieg zum Wolftristkopf ist schon ein ziemlicher Riegel. Es geht knapp einen Kilometer bergauf und es müssen knapp 60 Höhenmeter überwunden werden. Der steilste Teil ist in der Mitte. Wie schon oben erwähnt, bin ich dosiert in die Steigung gegangen und die Pace lag unterm Strich bei 6:46 für den zweiten Kilometer.

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Das Schöne am Wehratallauf ist die folgende längere Erholungspassage in der man sich quasi auf die zweite große Steigung vorbereiten kann. Von Kilometer 2,5 bis 5,7 geht es fast nur flach oder bergab und man kann es prima „laufen“ lassen. Wenn man wie ich immer die Kamera zur Hand hat, kann man hier gut ein paar Aufnahmen nebenher machen. Bei der Passage von Hasel stehen auch immer ein paar Leute an der Straße, die anfeuern oder im Bedarfsfall einen Gartenschlauch zur Hand haben. Auch die beiden nächsten Kilometer auf der schattigen alten „Wehrer Straße“ sind sehr angenehm zu laufen. Meine Pace lag auf diesen drei Kilometern bei 6:05, 5:46 und 5:59. Also wie es mein Marschplan erforderte nicht im roten Bereich.

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Dann bei Kilometer 5,7 wartete die nächste Spitzkehre des Grauens. Aus dem gemütlichen Trab im Talboden geht es links auf einen steil ansteigenden Pfad. Der steilste Abschnitt ist glücklicherweise ganz am Anfang des Anstiegs, aber die nächsten zwei Kilometer sind ein Kampf gegen den inneren Schweinehund. Das letzte Drittel ist nur noch moderat steil, aber wenn man denkt die Steigung geschafft zu haben, gibt es noch einmal zum krönenden Abschluss eine fiese Kehre mit über 13 % Steigung. Interessanterweise war ich auf dieser Steigung schneller (Pace um 6:30) als der Ersten – also ganz nach Plan!

Bei Kilometer 7,6 war dann aber endgültig der Höhepunkt erreicht und es ging wieder zurück bergab Richtung Start/Ziel. Lediglich bei der zweiten Passage der Staumauer (Kilometer 8,4) gibt es nochmals eine kurze Gegensteigung. Von dort – wenn man denn will/kann – kann man den Zielsprint ansetzen. Jetzt geht es im Schatten südlich der Wehra vorbei an Vereinshütten, Kleingärten und Schwimmbad Richtung Stadion. Am Ende dann der legendäre Einlauf ins Stadion und eine Dreiviertel Runde auf der Tartanbahn.

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Zeitlich hatte ich mir für den Lauf kein Ziel gesetzt, aber es war natürlich logisch schneller als im Vorjahr in Straßenschuhen zu sein. Im Endeffekt war ich knapp vier Minuten schneller und landete bei 1:02. Im Ziel gab es die verdiente Verpflegung und ich war sehr zufrieden mit mir.

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Allerdings war es mein Fersensporn nicht und machte sich plötzlich wieder sehr schmerzhaft bemerkbar. Bereits beim Verlassen der Tartanbahn auf dem Weg zum Wurststand humpelte ich stark. Der Zustand verbesserte sich leider weder vor Ort noch auf dem Nachhauseweg. Zuhause gab es das obligatorische Icepack, aber rückblickend war der Wehratallauf erneut der Beginn einer dreimonatigen Laufpause.

Die Schmerzen durch den Fersensporn ließen zwar im Laufe des Herbstes nach, aber an eine Teilnahme in Bräunlingen war nicht zu denken. Im Endeffekt bedeutete also ein Volkslauf mit Bergen wie 2016 mein Saisonende. Damals tauchte nach dem Stauseelauf in Vöhrenbach erstmals der Fersensporn auf und ich war den ganzen Winter über außer Gefecht. Später wollte ich dann aufgrund der anstehenden Besteigung des Rinjani kein (Lauf)Risiko eingehen und konzentrierte mich ganz auf den Ausbau der Wanderkondition.

Wehratallauf 2017, Wehr, Baden, Germany

Fazit:

Auch die zweite Teilnahme am Wehratallauf war die lange Anreise wert. Hier stimmt einfach alles und man kann für die Organisation durch die Lauffreunde Wehratal nur Bestnoten vergeben. Der Lauf an für sich ist natürlich eine gewisse Herausforderung, aber um so schöner ist es dann im Stadion einzulaufen und im Ziel die Freude mit Gleichgesinnten zu teilen. Deshalb steht dieses Jahr meine dritte Teilnahme an und damit der Eintrag ins „Goldene Buch“ des Wehratallaufs.

Fakten:

  • 10 Kilometer Rundkurs (Start und Ziel nicht ganz identisch. Überwiegend asphaltierte Feldwege und Waldwege mit unterschiedlichem Untergrund)
  • 288 Meter Höhendifferenz (* 2016 zeigte die Uhr noch 227 Meter an)
  • Höchster Punkt: 453 m
  • Tiefster Punkt: 360 m
  • Automatische Zeitmessung
  • Verpflegung unterwegs und bei Start/Ziel
  • Parkplätze direkt am Stadion oder im angrenzenden Wohngebiet (weiter zu Fuß zu Start/Ziel)
  • Startgebühr € 12 (inklusive Laufshirt solange der Vorrat reicht)

Ausrichter: Lauffreunde Wehratal

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Ergebnis Frauen:
1. Bettina EYHORN (44:56)
2. Diana Geiger (45:09)
3. Nicole Moscioni (45:41)

Ergebnis Männer:
1. Simon DÖRFLINGER (35:41)
2. Hanspeter Scherr (38:03)
3. Marc Lauber (39:01)

Mein Ergebnis:
– 1:02:18 (brutto, manuell) / 1:02:32 (netto, offiziell)
– Pace 6:08
– Altersklasse 20. von 21. Teilnehmern
– Insgesamt 224. von 262 TeilnehmerInnen
– Insgesamt 167. von 199 Teilnehmern

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