Weniger als 17 Stunden nach dem Zieleinlauf in Freiburg ertönte für mich erneut ein Startschuss. Diesmal in Sankt Georgen im Schwarzwald zum Stadtfestlauf. Aufgrund meines Wiedereinstiegs hielt ich mir die Teilnahme lange offen und wollte abwarten wie es mir am Morgen nach der Freiburger Laufnacht ging. 

Da ich trotz Bestzeit in Freiburg keinerlei Ermüdungserscheinungen hatte, beschloss ich am Samstag kurz entschlossen nach Sankt Georgen zu fahren, um mich nachträglich für den Lauf anzumelden. Im Vergleich zum Vorjahr berechnete ich die Anfahrt und die Startzeit richtig, so dass die Nachmeldung ohne jeglichen Stress vor sich ging. Trotz des parallel stattfindenden Stadtfests war die Parkplatzsuche relativ einfach und ich konnte nach erfolgter Nachmeldung nochmals zum Kleiderwechsel ans Auto zurück. Obwohl das Wetter nicht ganz so feucht kalt wie im Vorjahr war, entschied ich mich für das lange Oberteil. Da die Strecke bis auf fast 1000 Höhenmeter kletterte war dies eine reine Vorsichtsmaßnahme, die ich nicht bereuen sollte.

Wie schon erwähnt hatte ich vor dem Start sehr viel Zeit, so dass ich mich ohne Stress mental auf den Lauf vorbereiten konnte. Der Stadtfestlauf sollte der erste Lauf sein bei dem ich zum zweiten Mal unter Rennbedingungen auf identischer Strecke unterwegs sein würde (die Läufe in Freiburg und Reiselfingen hatten 2017 leicht veränderte Strecken). Die volle Vergleichbarkeit zum Vorjahresergebnis war also gegeben. 2016 verfehlte ich die Stundenmarke knapp. Sollte ich diese trotz der Belastung am Vorabend anpeilen? Die zehn Kilometer von Reiselfingen und die fünf Kilometer von Freiburg liefen bei mir prima, aber ich war weiterhin noch etwas unsicher wie stabil meine Form ist.

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 1st July 2017, Black Forest, Baden, Germany

Vom Vorjahr hatte ich in Erinnerung, dass die ersten vier Kilometer zwei saftige Steigungen beinhalten. Der Rest der Strecke war mehr oder weniger harmlos, von einer kurzen, giftigen Rampe bei Kilometer 6 abgesehen. Ich nahm mir einfach vor, die beiden Steigungen kontrolliert und kräftesparend in Angriff zu nehmen und es dann „rollen“ zu lassen. Dann dürfte eine Zeit von plus minus einer Stunde möglich sein.

Wie immer beim Denzer Cup gab es ein paar bekannte Gesichter im Startbereich. Punkt Drei erfolgte der Startschuss und ich begann das Rennen wie so oft ganz hinten. Der erste Kilometer verlief flach beziehungsweise leicht ansteigend durch die Straßen Sankt Georgens. In meinen Augen ein ideales Terrain, um sich am Anfang eines Rennens auf Betriebstemperatur zu bringen. Viele sahen dies anders und gingen ab wie die Feuerwehr. Ich beendete den ersten Kilometer mit einer Pace von 5:51, da ich wusste was mich nach dem Verlassen der Stadt erwartete.

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 1st July 2017, Black Forest, Baden, Germany

Bei Kilometer 1,2 knickt die Strecke scharf nach links ab und man tauscht das Wohngebiet mit Wald. Die nächsten dreihundert Meter wird man mit zweistelligen Steigungsprozenten beglückt. Wie erwähnt kannte ich die Strecke vom Vorjahr und konnte die Steigung in einem guten Laufrhythmus bewältigen. Einige der Schnellstarter mussten hingegen bereits in den Gehmodus wechseln. Nach der ersten Steigung folgten achthundert flache Meter, die zum Luftholen ideal waren.

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 1st July 2017, Black Forest, Baden, Germany

Danach begann der zweite Anstieg des Tages: Nicht so steil wie der Erste, aber mehr als doppelt so lang. Die Steigungsprozente lagen durchgängig zwischen 6 und 9 Prozent. Auch hier war es wichtig (s)einen Rhythmus zu finden. Ich probiere bei solchen Steigungen immer irgendwie im Laufen zu bleiben – andere Läufer bevorzugen kurze Gehpassagen. Schwierig zu beurteilen was effektiver ist? Wie bei anderen Rennen zuvor konnte ich in den Steigungen einige Läufer überholen, musste dann aber auf den flacheren Abschnitten federn lassen.

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 1st July 2017, Black Forest, Baden, Germany

Im Anschluss an die lange Steigung folgte ein flacherer, aber weiterhin ansteigender Abschnitt zum höchsten Punkt (981 m) der Strecke bei Kilometer 3,6. Von hier ging es bis zur Verpflegung bei Kilometer 4,7 nur bergab. Ich hatte mich zwischen Kilometer 1 und 4 doch ein bisschen verausgabt, aber die Pace war vielversprechend (6:24, 6:06 und 5:51). Entgegen meiner Gewohnheiten bei kühlerem Wetter nahm ich die Verpflegung in Anspruch und gönnte mir einen Becher Wasser.

Auf dem folgenden Streckenabschnitt war ich in einer langgestreckten Gruppe mit etwa einem halben Dutzend Läufern unterwegs. Von einem wurde ich sogar auf mein Trikot vom Silvesterlauf Tuttlingen angesprochen. Aber für eine längere Unterhaltung war ich nicht zu haben, da ich sowieso Probleme hatte die Pace von 5:30 mitzugehen und abreißen lassen musste. Meine Gesamtpace war aber mittlerweile unter 6:00 und da es ab Kilometer 7,4 nur noch bergab ging war eine Zeit von unter einer Stunde in greifbarer Nähe.

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 1st July 2017, Black Forest, Baden, Germany

Trotzdem wollte ich im letzten Renndrittel nicht an mein Limit gehen, um bergab meine Ferse zu schonen. Eine der Verletzungstheorien besagte, dass ich die Ferse beim „Schlusssprint bergab“ in Vöhrenbach zu sehr belastete. Ergo ließ ich ein paar weitere Läufer passieren und lief mehr oder weniger gemütlich (Pace 5:28/5:32/5:10) dem Ziel entgegen. Dort kam ich nach 59:11 an und blieb somit etwa eine Minute unter dem Vorjahresergebnis. Strava meldete sogleich, dass ich (auf 10 Kilometer runtergerechnet) meine drittbeste Zeit bei einem Zehner (57:37) erreichte.

Im Ziel gab es dann eine Medaille, aber ich steuerte primär den legendären Zopf an, welchen ich schon vor dem Start begutachtet hatte. Solche kleinen, schmackhaften Details machen einen Volkslauf besonders liebenswert. Da es im Stehen dann doch relativ schnell kühl wurde, entschied ich mich zum Auto zurückzugehen und den Besuch des Stadtfests auf nächstes Jahr zu vertagen.   

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 1st July 2017, Black Forest, Baden, Germany

Fazit:

Sankt Georgen ist immer eine Reise wert. Obwohl ich am Abend vorher in Freiburg zur Laufnacht die Schuhe schnürte, war ich froh auch in Sankt Georgen teilzunehmen. Es handelt sich dort einfach um eine schöne und sehr gut organisierte Veranstaltung, die Spaß macht Die Strecke ist nicht ganz ohne, führt aber durch eine herrliche Schwarzwaldlandschaft, die für die Strapazen entschädigt. Das Zuschaueraufkommen ist auch höher als bei vielen anderen Volksläufen und der grandiose Zopf im Ziel verdient Bonuspunkte! Schade, dass auch hier die Teilnehmerzahl deutlich auf insgesamt 180 Finisher sank.

Fakten:

    • 10,5 Kilometer Rundkurs (Asphalt im Stadtgebiet, sonst überwiegend Waldwege
    • 192 Meter Höhendifferenz
    • Höchster Punkt: 981 m
    • Tiefster Punkt: 853 m
    • Automatische Zeitmessung
    • Verpflegung unterwegs und bei Start/Ziel
    • Ausreichend Parkplätze im Stadtgebiet. Weiter zu Fuß zu Start/Ziel
    • Startgebühr € 10 (+ Nachmeldegebühr € 2)
    • Ausrichter: Förderverein TV St. Georgen e. V. und Stadt St. Georgen

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 1st July 2017, Black Forest, Baden, Germany

Ergebnis Frauen:
1. Hanna BÄCHLE (46:02)
2. Martina Fleig (47:41)
3. Leila Thursfield (48:53)

Ergebnis Männer:
1. Peter T. Fane (36:01)
2. Marcel Schmid (37:45)
3. Joachim Martins (38:33)

Mein Ergebnis:
– 59:14 (brutto, manuell) / 59:12 (netto, offiziell)
– Pace 5:39
– Altersklasse 8. von 9. Teilnehmern
– Insgesamt 109. von 180 TeilnehmerInnen

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