Im Sommer 2016 wurde ich vollständig vom Rennfieber erfasst. Zwischen 18. Juni und 9. Juli nahm ich an vier Rennen teil. Über die Rennen in Reiselfingen, Emmendingen und Döggingen berichte ich bereits. Hier nur meine Eindrücke vom Stadtfestlauf in Sankt Georgen im Schwarzwald.

Der Stadtfestlauf in Sankt Georgen ist wie auch die Rennen in Reiselfingen und Döggingen des Denzer Laufcup. Natürlich war mir der Ort Sankt Georgen ein Begriff, aber die Gegend war mir im Gegensatz zu den beiden Rennen auf der Baar nicht vertraut. Aufgrund der Lage im Schwarzwald war wohl eher mit „richtigen“ Bergen als mit einer flachen Runde zu rechnen.

Da ich im Büro viel zu tun hatte, war mein Plan eine frühe Samstagsschicht einzulegen, um dann nach dem Motto „erst die Arbeit dann das Vergnügen“ direkt zum Rennen zu fahren. Eigentlich ein guter Plan. Da ich mich vorab nicht angemeldet hatte, musste ich eine Stunde vor dem Start um 15 Uhr im Organisationsbüro sein. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich aber einen Aussetzer und verrechnete mich um eine Stunde. Um 13:30 war ich noch im Dreisamtal – eine knappe Stunde von Sankt Georgen entfernt. Wie konnte das nur passieren?

Am Limit des Erlaubten fuhr ich über Schwarzwaldhöen und Täler Richtung Nordosten und hoffte auf Gnade der Wettkampfrichter. Gegen 14:20 war ich dann in  Sankt Georgen, parkte aber aufgrund fehlender Ortskenntnis etwa zehn Minuten vom Organisationsbüro. Um 14:30 war ich (völlig außer Atem) bei der Startnummerausgabe und siehe da es war glücklicherweise noch möglich sich ohne Probleme anzumeldet. Danke dafür!

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 2nd July 2016, Black Forest, Baden, Germany

Da ich in meiner Hektik etwas Fundamentales (es regnete stark) im Auto vergessen hatte, musste ich nochmal zum Parkplatz zurück. Im Endeffekt war ich etwa acht Minuten vor dem Start im Start-/Zielbereich – wo ich zwei Minuten vor dem Start merkte, dass ich auf der falschen Seite der Absperrung war. Irgendwie war ich geistig an diesem Tag nicht auf der Höhe – oder war etwa die Frühschicht im Büro Schuld?

Der Stadtfestlauf in Sankt Georgen ist fester Bestandteil des jährlichen Stadtfestes. Dementsprechend gab es einige Zuschauer und auch eine Guggenmusik spielte kurz vor dem Start auf. Da es mehr Teilnehmer als bei anderen regionalen Läufen gab, war der Start-/Zielbereich mit Gittern begrenzt.

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 2nd July 2016, Black Forest, Baden, Germany

Im Gegensatz zu den anderen Läufen im Juni/Juli war es in Sankt Georgen regnerisch und sehr kalt. Deshalb entschied ich mich auch kurz vor dem Start auf lang/lang umzurüsten. Meine Gabor Kiraly Gedächtsnishose ist zwar nicht sexy, aber bei so einem Wetter – es sollte bis auf fast 1000 Meter hoch gehen – das einzig Wahre.

Beim Start erkannte ich erneut einige bekannte Gesichter vom Denzer Laufcup und reihte mich wie üblich am Ende des Starterfeldes ein. Angesichts der missglückten Planung und des Wetters hatte ich mir kein Ziel (außer Ankommen) für das Rennen gesetzt.

Der erste Kilometer verlief flach beziehungsweise moderat ansteigend durch den Ort. Eine für den Einstiegskilometer ideale Pace von 5:38 ist der Beweis dafür. Bei Kilometer 1,1 knickte der Kurs beim Verlassen der Bebauung scharf nach links ab und es war ein allegemeines Stöhnen zu vernehmen. Vor uns lag eine gerade knapp 500 Meter lange Rampe – mit durchweg zweistelligen Steigungsprozenten. Die Steigung an für sich war schon saftig, aber auch die nasse und etwas rutschige Oberfläche war anspruchsvoll. Aufgrund der Rampe verlangsamte sich meine Pace auf 6:20, aber ich war jetzt warm gelaufen.

Zwischen Kilometer 1,6 und 2,5 verlief die Strecke angenehm flach. Doch dann begann die ein Kilometer lange Steigung zum höchsten Punkt der Strecke. Der Anstieg war kontinuierlich, aber die Steigungsprozente lagen im einstelligen Bereich. Diese Art Berg mag ich in der Regel lieber als kurze, steile Rampen. So war es auch in Sankt Georgen und ich konnte auf diesem Abschnitt einige „gehende“ Mitstreiter überholen. Die Pace für den dritten Kilometer lag bei 6:11 und für den Vierten (abfallende Strecke ab Kilometer 3,7) sogar bei 5:44.

Trotz der beiden Anstiege hatte ich jetzt meinen Rhythmus gefunden und ich hatte bei keinem der bisherigen Rennen so ein gutes Laufgefühl. Ich konnte das Tempo von schnelleren Läufern halten und wurde nicht wie sonst üblich von hinten geschluckt. Auch kleinere Gegenanstiege bei KM 6 und 7 verkraftete ich sehr gut. Meine Pace lag im mittleren Rennbereich recht stabil bei 5:41/5:39/5:53.

Ab Kilometer 7,5 ging es dann quasi nur noch bergab und ich konnte den letzten Rennabschnitt so richtig genießen. Ich hatte ein paar bekannte Gesichter von früheren Rennen um mich rum und wir lieferten uns ein freundschaftliches Kopf an Kopf Rennen. Die Anfeuerung durch die Stadtfestbesucher im Zielbereich war grandios und sorgte für eine 5:24 Pace auf dem letzten Kilometer. Letztendlich kam ich als Zweiter dieser vierköpfigen Gruppe ins Ziel und verpasste die Stundenmarke nur um vier Sekunden. Ein weiteres Indiz dafür, dass ich in kühlerem Wetter besser laufen als in der Wärme?

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 2nd July 2016, Black Forest, Baden, Germany

Im Ziel war ich auch bei weitem nicht so erschöpft wie bei anderen Läufen. Nach zwei Bechern Flüssigkeit und ein bisschen Zopf ging es dann leider auch schon wieder zurück ins Auto. Bei dem feuchtkalten Wetter war das Verweilen beim Stadtfest für mich keine Option.

Fazit:

Der Stadtfestlauf in Sankt Georgen ist eine Nummer größer als die Läufe in Reiselfingen und Döggingen. Da es sich bei Sankt Georgen um eine Stadt handelt, ist auch die Teilnehmerzahl höher und durch das gleichzeitig stattfindende Stadtfest die Zuschauerzahl größer. Trotzdem handelt es sich um eine sympathische und überschaubare Veranstaltung. Dass ich mich trotz verpasster Frist noch anmelden durfte, ist nur ein Indiz dafür. Die Strecke ist bestens markiert und abgesperrt. Trotz der beiden erwähnenswerten Anstiege handelt es sich in meinen Augen um einen sehr harmonischen Kurs, der richtig Spaß macht. Ich komme gerne wieder. Dann vielleicht auch mit Einkehr beim Fest.

Fakten:

  • 10,5 Kilometer Rundkurs (Asphalt im Stadtgebiet, sonst überwiegend Waldwege)
  • 210 Meter Höhendifferenz
  • Höchster Punkt: 982 m
  • Tiefster Punkt: 853 m
  • Automatische Zeitmessung
  • Verpflegung unterwegs und bei Start/Ziel
  • Ausreichend Parkplätze im Stadtgebiet. Weiter zu Fuß zu Start/Ziel
  • Startgebühr € 10 (+ Nachmeldegebühr € 2)

Ausrichter: Förderverein TV St. Georgen und Stadt St. Georgen

Stadtfestlauf Sankt Georgen (10.5K race/10,5 km Lauf), 2nd July 2016, Black Forest, Baden, Germany

Ergebnis Frauen:
1. Katrin KÖNGETER (41:17)
2. Franziska Schmieder (46:13)
3. Hanna Bächle (46:51)

Ergebnis Männer:
1. Timo HAKENJOS (36:47)
2. Marcel Broghammer (38:30)
3. Manfred Kiene (38:46)

Mein Ergebnis:
– 1:00:14 (brutto, manuell) / 1:00:04 (netto, offiziell)
– Pace 5:41
– Altersklasse 12. von 16. Teilnehmern
– Insgesamt 166. von 212 TeilnehmerInnen

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